In der morgigen Sitzung von Kreisausschuss und Kreistag wird die SPD-Kreistagsfraktion die Richtlinien zum „Rheinischen Kunstpreis“ in der vorliegenden Form ablehnen. Noch in der Sitzung des Kulturausschusses hatten sich die Sozialdemokraten enthalten, weil die Sitzungsvorlage erst wenige Tage vorher eingegangen war und eine umfassende Bewertung in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich war.Wesentliche Gründe für die Skepsis bei der SPD sind die immer noch fehlenden Durchführungsbestimmungen, in denen wichtige Passagen zu vereinbaren sind, um einem neuen Kunstpreis auch einen Sinn zu geben.
Auch sieht die SPD überhaupt kein Zeitdruck, den Rheinischen Kunstpreis am morgigen Donnerstag endgültig zu beschließen. Denn die Zeitplanung für die Preisvergabe sieht die Auslobung im Jahre 2002 vor und die Ausstellung des Preisträgers im Jahre 2003.
Aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion wird der Preis den Charakter eines Kunstpreises erheblich verändern und den Künstlern aus der Region kaum noch Chancen geben. „Es werden künftig“, so Fraktionsvorsitzender Rainer Novak, „nicht die Künstler gefördert, sondern die Region vermarktet.“ Imageförderung auf Kosten des ohnehin knappen Kulturetats zu Lasten der regionalen Künstler lehnt die SPD aber entschieden ab.
Nach den Worten des stv. Fraktionsvorsitzenden und Mitglied im Kulturausschuss Pitt Müller, der selbst bei einigen Auswahlverfahren für den bisherigen Kunstpreis des Rhein-Kreises beteiligt war, wird die SPD-Kreistagsfraktion eine Reihe von Änderungsanträgen stellen und begründen.
Insbesondere folgende Änderungen will die SPD beantragen:
1.Die Beschlussfassung kann bis auf den Oktober vertagt werden, damit Durchführungsbestimmungen vorliegen.
2.Das Ausschreibungsgebiet für den Kunstpreis wird auf den Rhein-Sieg-Kreis , Bonn und Ahrweiler in einem ersten Schritt begrenzt.
3.Es wird bei einer Hauptjury belassen und die Bewertung wird nur an Originalen vorgenommen.
4.Auf jährlich wechselnde Juroren darf nicht verzichtet werden.
5.Auf die Beteiligung des Landschaftsverbandes bei der Durchführung des Kunstpreises kann verzichtet werden; über Ausstellungsmöglichkeiten der Preisträger können Gespräche geführt werden.
6.Den befreundeten polnischen Partnerschaftskreis Bunzlau soll der Rhein-Sieg-Kreis bei der Gründung eines eigenen Kunstpreises mit finanziellen und organisatorischen Mitteln unterstützen.
Die SPD-Kreistagsfraktion will mit diesen Änderungsanträgen den Kunstpreis wieder auf die Ebene der Region zurückholen und auf diesem Wege insbesondere den Künstlerinnen und Künstlern aus der Region die faire Chance bieten, sich an einem regionalen Wettbewerb zu beteiligen, der immerhin mit Kreismitteln in Höhe von 40.000 DM dotiert ist.
Die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion im Kulturausschuss Harald Eichner, Rainer Novak, Pitt Müller dazu: „Wir wollen einen Kunstpreis aus der Region für die Region, daher sollen sich Europa und das restliche Rheinland noch etwas gedulden.“
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Für evtl. Rückfragen stehen Ihnen gerne Pitt Müller (Handy-Nr. 0172 / 2500893) oder Rainer Novak (Handy-Nr. 0177 / 8875852) zur Verfügung.