Auch wenn die belgischen Streitkräfte erst im Jahre 2004 komplett aus der Wahner Heide und den beiden Kasernen abgezogen sein werden, sieht die SPD-Kreistagsfraktion bereits jetzt die Notwendigkeit der Erarbeitung eines Konzeptes zum Schutz der Wahner Heide, zur Ermöglichung umweltverträglicher Naherholung und auf dieser Basis zu einer bewusstseinsbildenden Öffentlichkeitsarbeit des Rhein-Sieg-Kreises und der betroffenen Städte und Gemeinden, besonders Troisdorf. „Die Wahner Heide ist ein wertvolles, aber auch sensibles Naturschutzgebiet und wurde im wesentlichen durch die militärischen Nutzungsbeschränkungen in seiner Eigenart gesichert“, beschreibt der Troisdorfer SPD-Kreistagsabgeordnete, Vizelandrat Achim Tüttenberg die Ausgangssituation. „Da der militärische Übungsbetrieb und die damit verbundenen Kontrolltätigkeiten bald nachlassen werden, ist ein organisierter Interessensausgleich zwischen der erholungssuchenden Bevölkerung und den Belangen des Naturschutzes schon jetzt und nicht erst 2004 zu organisieren.“
Hierzu erwarten die Sozialdemokraten vom Rhein-Sieg-Kreis als Unterer Landschaftsbehörde die Entwicklung eines Konzeptes, das die siedlungsnahen und ökologisch robusten Waldgebiete am Troisdorfer Stadtrand und rund um Altenrath weitestgehend uneingeschränkt der Bevölkerung zum Betreten frei gibt wird. Darüber hinaus sollen weitere großflächige Bereiche für das Spazieren gehen, allerdings allenfalls mit angeleintem Hund, oder fürs Radeln frei gegeben werden. Die hoch sensiblen Feuchtheidemoore sollten zur Bewahrung des ökologischen Wertes durch Zupflanzen von Pfaden und intensive Kontrollen vor allen schädlichen Beeinträchtigungen geschützt werden. Hierzu Ursula Gliss-Dekker ebenfalls Troisdorfer Kreistagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecherin ihrer Fraktion: „Der Nettogewinn für die Naherholung wird enorm sein, aber bestimmte Bereiche können nur ohne den Erholungsdruck überleben und müssen daher abgegrenzt werden.“
Schon in den Schulen soll mit Informationsarbeit begonnen werden. Intensive Öffentlichkeitsarbeit soll zu dem entsprechenden neuen Bewusstsein hinsichtlich der Wahner Heide führen. Eine vor Ort eingesetzte Landschaftswart soll Kontrollaufgaben verrichten, aber auch mit Benutzern informative Gespräche führen. Für die erforderlichen Werbemaßnahmen, Kontrollvorkehrungen und Pflanzarbeiten sollen im Kreishaushalt bereits für 2002 Mittel bereit gestellt werden.
Der Vorsitzende des Interkommunalen Arbeitskreises Wahner Heide Dr. Horst Glatzel mahnte in einem engagierten Vortrag vor der SPD-Kreistagsfraktion kurzfristige Schritte zum Schutz des Naturschutzgebietes an. Der Rhein-Sieg-Kreis könne mit seinen Städten ein guter Vorreiter für ein Zukunftskonzept sein.