Diskussion über tragfähiges Zukunftskonzept statt Pflege verletzter Eitelkeiten

Die in Personalscharmützeln verhedderte und auf vergangene Verfehlungen rückwärts zugespitzte Diskussion über die Strukturförderungsgesellschaft Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (SFG) will die SPD-Kreistagsfraktion mit einem fachlichen Vorstoß wieder in Richtung Zukunft ausrichten. „Die Mängel sind begutachtet. Jetzt muss ein tragfähiges inhaltliches Konzept verabschiedet werden, bevor Schuldzuweisungen und verletzte Eitelkeiten die letzte Chance eines Neubeginns für gemeinsame regionale Wirtschaftsförderung verspielen“, betonen Uwe Göllner und Peter-Ralf Müller als Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD im Rhein-Sieg-Kreis.

Neue Ziele und Maßnahmen, die der Informations- und Wissensgesellschaft angemessen sind, müssen endlich in einer ernsthaften und zielführenden Diskussion entwickelt werden. In einem Brief an den Landrat formuliert Gerhard Diekmann, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion, Überlegungen zu den Aufgaben einer gemeinsamen regionalen Wirtschaftsförderung. Eine zukunftsfähige Region müsse sich verstärkt auf win-win-Denken und –Handeln einstellen und dieses zur Entfaltung kommen lassen. Über leistungsfähige Kompetenznetzwerke müsse eine gemeinsame Vertrauensgrundlage geschaffen werden, die die Basis für eine erfolgreiche Kooperation der regionalen Akteure mit dem Ziel von mehr hochwertigen Arbeitsplätzen in der Region bildet.

Eine zukunftsfähige Wirtschaftsförderung müsse die Entwicklungsfähigkeit der Betriebe in der Region ernster nehmen und Existenzgründer auch aus dem Hochschulbereich wirksamer fördern. Es gelte, die in der Region vorhandenen Potentiale für die ansässigen Betriebe über diese Kompetenznetzwerke wirksam zu entfalten, fordert Gerhard Diekmann. Hier hätte in der Vergangenheit mehr geschehen müssen. Die regionale Wirtschaftsförderung, die Kreiswirtschaftsförderung und die kommunale Wirtschaftsförderung müssten endlich wirksam miteinander verzahnt werden. Nur ‚Hand in Hand’ ließen sich wirksam die Stärken der Region ausbauen und gestalten.

Die Außenmarketingaktivitäten der regionalen Wirtschaftsförderung sollen nach dem Willen der SPD wesentlich stärker als bisher in die Aktivitäten von Regio Rheinland und des Landes Nordrhein-Westfalen eingebettet werden. Dabei sind Ansiedlungsbemühungen am Branchenmix der Region auszurichten, breiter anzulegen und auch in Kooperation mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung des Landes umzusetzen.

Die Mobilisierung von Wissen für die Region und innerhalb der Region muss für die örtlich ansässigen Unternehmer und Existenzgründer durch eine Kompetenzoffensive optimiert werden. Gerhard Diekmann: „Weiterbildung und Qualifizierung beinhalten noch erschließbare Reserven, mit denen der Fachkräftemangel und damit auch Wachstumshindernisse bekämpft werden können. Hinzu kommen die Hochschulabsolventen sowohl von der Universität in Bonn als auch von den Fachhochschulen im Rhein-Sieg-Kreis. Dabei liegt es nahe, die regionalen Kompetenzfelder durch Initiieren und Weiterentwickeln von regionalen Clustern im Informations- und Technologie-, Telekommunikations-, Kunststoff-, Gesundheits- und life-sience-Sektor zu stärken.“
Wichtig sei es zudem, die kommunale Wirtschaftsförderung durch ein topaktuelles, Internet gestütztes Informationsmanagement auf der Höhe der möglichen Handlungsoptionen zu halten, z.B. bezüglich von Förderungsprogrammen der EU, des Bundes oder des Landes. Und es muss deutlich werden, dass die künftige regionale Gesellschaft eine besondere Dienstleistungsfunktion gegenüber der kommunalen Wirtschaftsförderung wahrzunehmen hat.

Die Kreiswirtschaftsförderung, so das Konzept der SPD, soll Existenzgründungen und dabei sich anbietende Netzwerke unterstützen und fördern. Ansiedlungen im Rahmen der Bestandspflege sollen hochwertig betreut werden. Dies bezieht die Akquisition qualifizierten Personals und insofern den Qualifizierungsprozess an sich im Sinne einer lernenden Region mit ein. Um zu einem wirkungsvollen Vorgehen zu kommen, sollen die künftigen Handlungsfelder und Verfahrensabläufe frühzeitig und partnerschaftlich zwischen der Wirtschaftsförderung des Kreises und derjenigen der 19 Städte und Gemeinden verabredet werden.

Die kommunale Wirtschaftsförderung muss den Kontakt zu den ansässigen Unternehmen pflegen. Sie muss verstärkt neben der Ansiedlungs- und Gewerbeflächenpolitik in Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaftsförderung eine moderne Bestandspflege für ansässige Unternehmen und Existenzgründer betreiben.

Fraktionschef Müller und die Bundestagsabgeordneten der SPD im Rhein-Sieg-Kreis, Uwe Göllner und Ulrike Merten, bekräftigen für die SPD das klare Bekenntnis zur gemeinsamen regionalen Wirtschaftsförderung mit der Bundesstadt Bonn und dem Kreis Ahrweiler, fordern hierzu aber eine schnelle gemeinsame Verständigung über inhaltliche Ziele und klare Verfahren für deren gemeinsame Umsetzung.
„Die Blicke in die Vergangenheit müssen jetzt beendet und durch konsensfähige Beschlüsse für eine gemeinsame Zukunftsperspektive ersetzt werden. Nur so kann für die Region neue Handlungsfähigkeit gewonnen werden.“