Dass sich nun auch die Grünen im Rhein-Sieg-Kreis aus dem regionalen Denken verabschiedet haben, wird von den Sozialdemokraten bedauert. SPD-Fraktionschef Peter Ralf Müller sieht die Kreis-Grünen im Windschatten der absoluten CDU-Mehrheit, die ihren Weg aus der Region heraus bereits begonnen hat. Müller bezweifelt, dass politische Inhalte hierfür die wesentliche Ursache sind: "Nach längerer Beobachtung vollzieht sich ein tiefer Riss innerhalb der CDU zwischen Rhein-Sieg-Kreis und Bonn, und das gleiche gilt auch für die beiden Grünen-Kreisverbände."
Natürlich gebe es auch in der SPD verschiedene Meinungen im Detail, aber der regionale Grundkonsens habe sich als tragfähiger erwiesen als Personalfragen.
Der Vorsitzende der RheinSiegSPD und Bundestagsabgeordnete Uwe Göllner sieht gerade die Sparkassendiskussion als typisches Beispiel dafür an, wie die Parteien ihr regionales Denken einordnen.
Während die SPD sowohl im Rhein-Sieg-Kreis als auch in Bonn ein Zusammengehen der Sparkassen anstrebt, hat sich die CDU bereits zum Erftkreis und ins Bergische orientiert, und die Grünen spekulieren schon über neuen Krach mit Bonn.
Göllner: "Wir brauchen nach dem vermutlichen Ende der Strukturförderungsgesellschaft mehr denn je regionale Strukturen und gemeinsame Projekte für die Zukunft. Das könnte eine gemeinsame Sparkasse sein. Und da ist es für eigene Verhandlungspositionen wichtiger, selbstbewusst auf gleicher Augenhöhe zu verhandeln, als zu einem sehr viel stärkeren Partner allenfalls aufzuschauen."
Das genau ist für Fraktionschef Pater Ralf Müller das Problem der Grünen im Rhein-Sieg-Kreis: "Sie lehnen sich bereits so auffällig an die übermächtige CDU an, dass es beinahe peinlich anmutet, wie sie sich dafür von den Bonner Grünen distanzieren müssen." Müller gibt auch zu bedenken, dass die heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Spitzen des Rhein-Sieg-Kreises und der Bundesstadt Bonn auch daher rührten, dass der Landrat seinen Personalvorschlag für die Alleingeschäftsführung der SFG mit Brachialgewalt gegen die Bonner durchsetzen wollte. "Dass er damit eine Bruchlandung gemacht hat, hat zweifellos den Interessen des Rhein-Sieg-Kreises nicht genützt." Müller fände es besser, wenn auch Horst Becker wieder zu profilierter Oppositionspolitik zurück finden würde, für die er seit 18 Jahren stehe.