Die SPD-Kreistagsfraktion hat ein Konzept zum Einsatz von Taxibussen als eine Variation im ÖPNV-Angebot des Rhein-Sieg-Kreises beantragt.
Bei den Verhandlungen mit den Verkehrsunternehmen sollte man sich der Erfahrungen be-dienen, die die RVK mit der Kreisverkehrsgesellschaft Euskirchen (KVE) im Kreis Euskirchen gemacht hat.
Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Dietmar Tendler sieht es als zentrale Aufgabe des Kreises, ein bedarfsgerechtes ÖPNV-Angebot im gesamten Kreis zur Verfügung zu stellen: „Dies gelingt im Rhein-Sieg-Kreis jedoch nur in den Ballungszentren. In den ländlichen Teilen des Kreises transportieren Busse oft nur wenige Fahrgäste und fah-ren dadurch erhebliche Defizite ein.“ Das Auto sei dort das wichtigste Verkehrsmittel für die Menschen in den dünner besiedelten Regionen des Kreises. Wirtschaftlich gesehen werde es immer weniger vertretbar, derart unrentable Linien zu bedienen. Andererseits würde die Akzeptanz des ÖPNV in der Bevölkerung noch weiter sinken, wenn ohnehin schon magere Fahrpläne weiter ausgedünnt würden.
Nach Auskunft Tendlers hat die RVK gemeinsam mit der KVE ein neues Verkehrskonzept erarbeitet, was im Kreis Euskirchen zu einem erheblich attraktiveren Angebot geführt hat. Die Fahrgastzahlen stiegen seit der Einführung der Taxibusse ganz erheblich. Ähnliche Er-fahrungen haben auch andere Kreise in NRW gemacht, so z.B. die Westfälischen Verkehrs-gesellschaften (WVG) in Münster, die schon seit mehreren Jahren auf Taxibusse setzen; mittlerweile kommen auf rund 140 ihrer Linien Taxibusse zum Einsatz.
Das Prinzip ist einfach: Der Taxibus, in der Regel ein PKW, transportiert auf den bisherigen Bus-Routen zu vorgegebenen Zeiten Fahrgäste von Haltestelle zu Haltestelle, sofern diese eine halbe Stunde zuvor ihren Fahrwunsch telefonisch angemeldet haben. Preislich hat sich nichts geändert: Eine Fahrt mit dem Taxibus kostet dasselbe wie eine normale Busfahrt. In Euskirchen wurde der sogenannte „EU-Takt“ eingeführt (abgeleitet vom Autokennzeichen), d.h. der Taxibus fährt zur gleichen Zeit, alle 60 Minuten – falls er gerufen wird. Die Fahrgäste merken sich die Abfahrtszeiten und auf den ständigen Blick in die Fahrpläne kann verzichtet werden. Damit wird der ÖPNV bedarfsgerecht und auch finanzierbarer. Des weiteren kann man einen solch feststehenden Takt auf andere Verkehrsmittel abstimmen.
Im Kreis Euskirchen steht schon jetzt sicher fest, dass der Taxibus die Attraktivität des ÖPNV für die Fahrgäste vor Ort nachhaltig gesteigert hat, da er sich an den Wünschen und Anforderungen der Kunden orientiert.