Die SPD-Kreistagsfraktion begrüßt, dass sich nun auch die CDU intensiv mit der Struktur der öffentlichen Sparkassen in der Region befasst. Damit hatten die Sozialdemokraten bereits im vergangenen Frühsommer begonnen und sich nach Abwägung von Vor- und Nachteilen und vor dem Hintergrund der regionalpolitischen Ausgangslage des Rhein-Sieg-Kreises für vorrangige Verhandlungen der Kreissparkasse Siegburg mit der Sparkasse Bonn ausgesprochen. Mancher braucht eben etwas länger…
Fraktionschef Peter-Ralf Müller sieht aktuell kein Problem darin, dass die CDU sich noch Optionen offen halten will. „Die Vergleichsprüfung darf allerdings nicht mit der Lupe oder gar dem Mikroskop erfolgen, sondern müsse den Blick für die regionale Wirtschafts- und Strukturpolitik wahren. Um es krass zu sagen: Ob es 68 oder 69 Zweigstellen im Rhein-Sieg-Kreis gibt, ist für die regionale Wirtschaftsentwicklung nicht von Bedeutung.“ Insofern müssten die Vergleichskriterien stark priorisiert werden.
Müller weist darauf hin, dass zwischen der Stadt Bonn und dem diese fast komplett umschließenden Rhein-Sieg-Kreis nicht nur engste wirtschaftliche und gesellschaftliche Verflechtungen bestehen, sondern darüber hinaus auch vielversprechende gemeinsame Zukunftschancen. Dies gilt für das Verhältnis des Rhein-Sieg-Kreises zum Erftkreis, zum Rheinisch-Bergischen oder zum Oberbergischen Kreis nur in deutlich geringerem Umfang.
Weiterhin führt kein Weg an den Tatsachen vorbei, dass bereits jetzt rund 25.000 Kundinnen und Kunden aus dem Rhein-Sieg-Kreis ihr Konto bei der Sparkasse Bonn haben – aus beruflichen oder privaten Gründen. Auch dürfe nicht verkannt werden, dass mehr als 40 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse Bonn im Rhein-Sieg-Kreis wohnen und dadurch ein klarer Identifikationszusammenhang besteht. Dies gelte allerdings für die Kreise um die Kreisstädte Bergheim an der Erft, Bergisch Gladbach und Gummersbach nicht annähernd.
Wenig Verständnis hat Müller für die isolierte Position der Grünen im Rhein-Sieg-Kreis. „Im Gegensatz zu deren Bonner Fraktion überbieten sie sich hier in Anbiederung an die absolute CDU-Mehrheit in der Hoffnung auf das Abfallen einiger Bröckchen. Dagegen habe sich die SPD mit ihren Bonner Kollegen gemeinsam klar inhaltlich positioniert.“