Nachdem nun alle Ablehnungen auf dem Tisch liegen, stellt sich die Bedarfsdeckung an Gesamtschulplätzen im Rhein-Sieg-Kreis inklusive der Berücksichtigung der Gesamtschule Bonn-Beuel noch als weitaus düsterer dar als befürchtet. Nur rund jedes zweite Schulkind darf auf die von seinen Eltern ausgewählte Schulform Gesamtschule. Nur rund 900 von 1.700 Anmeldungen an den Gesamtschulen in Troisdorf, Hennef, Bornheim und Beuel können angenommen werden. Für mehr reicht das Platzangebot nicht.
Die SPD-Kreistagsfraktion stellt der im Kreis und in allen Städten und Gemeinden regierenden CDU dafür ein Armutszeugnis aus: „Diese eklatante Missachtung des Elternwillens auf freie Wahl der Schulform für ihre Kinde ist ein bildungspolitischer Skandal sondergleichen“, kritisiert der schulpolitische SPD-Sprecher Dietmar Tendler.
Wie er nachrechnete, wurden in Troisdorf nur 150 von 319 Anmeldungen angenommen, in Hennef nur 180 von 506, in Bornheim 180 von 386 und in Beuel 170 von 497.
Dennoch blockt die CDU mit ihren flächendeckenden Mehrheiten allüberall die Schaffung weiterer Lösungen ab. Zuletzt eine von der Arbeiterwohlfahrt getragene Gesamtschule im Siebengebirge. Und in Eitorf wurde nicht einmal die formale Ermittlung des Bedarfs zugelassen. Tendler: „Dabei ist der Bedarf für 4 komplette neue Gesamtschulen per schriftlicher Anmeldung der Eltern nunmehr mehr als nachgewiesen.“
Die Sozialdemokraten wollen bei einer erfolgreichen Kommunalwahl im nächsten Jahr diese „hausgemachte bildungspolitische Misere der CDU im Rhein-Sieg-Kreis“ stoppen und einen Kurswechsel durchsetzen: „Wir nehmen die Pisa-Studien ernst und werden daraus auch die richtigen Konsequenzen ziehen. Die CDU sollte ihre antiquierten ideologischen Scheuklappen ablegen und mit der SPD eltern- und schülerfreundliche Lösungen anstreben und nicht weiter kaputt machen.“