Literatur auf dem Scheiterhaufen, der Geist im Feuer

Mit den Worten „Wer Literatur auf den Scheiterhaufen wirft, der will auch den Geist verbrennen!“ nahm der kulturpolitische Sprecher und stv. Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Rainer Novak (Bad Honnef) zu den Bücherverbrennungen durch die herrschenden Nationalsozialisten vor siebzig Jahren Stellung.

Gegenüber der Presse erinnerte Rainer Novak daran, dass die Nationalsozialisten um den 10. Mai 1933 in unserer Region und in zahlreichen anderen deutschen Städten die Bücher missliebiger Intellektueller verbrannten. „In den lodernden Flammen sollten nicht nur die Bücher vergehen, sondern es wurde auch der kritische Geist deutscher Intellektueller, das Eintreten für Freiheit und Menschlichkeit, symbolisch verbrannt.“

Mit dem Ritual der Verbrennung und den dabei gesprochenen verdammenden „Feuersprüchen“ habe sich das damalige Regime hoher Symbolwerte bedient. Nach den Worten von Rainer Novak stehe die Bücherverbrennung exemplarisch für eine Kulturpolitik mit Lenkung und Zensur, mit Diffamierung und Unterdrückung.

Durch die Verkündung der „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ sei damals auch deutlich geworden, dass die Universitäten und die Intellektuellen dem Nationalsozialismus keinen Widerstand mehr entgegengesetzt haben.
„Die Freiheit des Geistes bedingt die Freiheit der Wissenschaft“ erklärte Rainer Novak und wies darauf hin, dass schon lange vor Hitlers Machterhalt am 30. Januar 1933 nationalsozialistische Studentenfunktionäre an vielen deutschen Hochschulen das geistig-politische Klima bestimmt haben. „Es soll in Deutschland nie wieder sein,“ so Rainer Novak, „dass Intellektuelle Angst vor dem eigenen Denken haben und aus Furcht schweigen müssen.“

Nach seiner Ansicht waren die Bücherverbrennungen – „selbstredend ein Akt kultureller Barbarei“ – auch die Demonstration der NSDAP ihres schon gewonnen geglaubten Anspruchs auf „kulturelle Hegemonie“.
Entsprechend sei den Bücherverbrennungen dann die als ‚Säuberung‘ bezeichneten Plünderungen der Bibliotheken, Büchereien und Buchhandlungen nach ‚Schwarzen Listen der Machthaber‘ gefolgt. Im Anschluss sei moderne Kunst aus den Museen entfernt und mit den Ausstellungen über ‚Entartete Kunst‘ weiter diffamiert worden.

Mit den Bücherverbrennungen haben die Nationalsozialisten nach den Worten von Rainer Novak „leider auch in unserer Region ihre errungene Macht triumphal inszeniert und dabei ihre ganze jämmerliche kulturelle Ignoranz offenbart.“
Solchem Gedankengut, offen wie versteckt, gelte es in der Kulturpolitik des Kreises bewusst entgegenzutreten: „Diffamierung und Ausgrenzung ist keine Methode der Kulturpolitik und darf es nie wieder werden. Die SPD-Fraktion setzt vielmehr auf Freiheit im kulturellen Dialog. Nur so kann ein Klima der intellektuellen Integrität geschaffen und erhalten werden. Unser Kreis braucht geistige Freiheit, um den intellektuellen Herausforderungen in der globalisierten Welt stand halten zu können.“