„Mit Hau-Ruck-Methoden überzeugt man die Bürger nicht“

Dass es in Alfter-Witterschlick brodelt, findet die Kreistagsfraktion der SPD verständlich. Eine Fußgängerampel, für die sich Elternpflegschaft und Schulleitung der Witterschlicker Grundschule jahrelang und schließlich mit Erfolg eingesetzt hatten, wurde auf Anweisung des Landrats kurz vor Ende der Schulferien wieder abgebaut. Die SPD hat Landrat Kühn (CDU), der auch allein diese Anordnung rückgängig machen könnte, zur Stellungnahme aufgefordert.

„Ein typischer Fall, wie durch die Art und Weise einer Behördenanordnung die Bürger überrumpelt werden“, schimpft Fraktionschef Peter-Ralf Müller.
„Eine Fußgängerampel mitten in den Sommerferien abzubauen, ohne sich vorher mit Schulleitung und Elternvertretung zu beraten, das ist arrogantes Obrigkeitsgehabe und höchst unprofessionell. Mit Hau-Ruck-Methoden überzeugt man die Bürger nicht. So schafft der Landrat Politikverdrossenheit in seinem Kreis.“

Die Ampel an der nicht ungefährlichen Ecke Duisdorfer Straße/Servaisstraße sollte vor allem Kinder und Eltern auf dem Weg zur benachbarten Grundschule, zu den Kindergärten der Evangelischen Kirche und der Arbeiterwohlfahrt sichern. Häufig rasen hier Auto-Kolonnen vorbei, wenn sich die Bahnschranken an der Servaisstraße geöffnet haben.

Nachdem in zwei Verkehrszählungen eine Auslastungsquote ermittelt wurde, die unter dem Richtwert von stündlich 50 Fußgängern und 300 Fahrzeugen lag, resignierte der Bauausschuss der Gemeinde Alfter im November vorigen Jahres und willigte in die Demontage der Ampel ein, die jährliche Strom-, Reparatur- und Wartungskosten von lediglich 2.000 € gekostet hatte. Die Gemeinde forderte allerdings als Mindestsicherung einen Zebrastreifen als Alternative. Nun aber gibt es durch die Anordnung des Landrates weder Ampel noch Zebrastreifen.

Angesichts der Mühen von Polizei und Verbänden für die Verkehrserziehung der Kinder wirkt es unverantwortlich, an einer potenziellen Gefahrenstelle nun auf Risiko zu gehen und in Kauf zu nehmen, dass demnächst jemand verunglückt. Im Übrigen, so SPD-Fraktionschef Müller, hätten die Ampelrichtlinien keine biblische Unveränderbarkeit. Ausnahmen an Schulwegen sind denkbar. „Der Landrat sollte hier mal sein Gewicht zugunsten der Kinder in die Waagschale werfen. Das tut er ja sonst auch, wenn es um seine Reputation geht.“