In den Augen der Sozialdemokraten im Siegburger Kreistag ist die beschlossene Fusion der Stadtsparkassen Bonn und Köln kein gutes Signal für die Bundesstadtregion Bonn/Rhein-Sieg.
Die SPD versteht diese Mammutfusion in Deutschland als „natürlichen Reflex“ auf den umstrittenen Zusammenschluss der Kreissparkassen Rhein-Sieg und Köln, den der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Frithjof Kühn (CDU), durch seine Unfähigkeit zu einer fundierten Kooperation mit Bonn provoziert hat.
„Man darf die wirtschaftlichen Verflechtungen der Städte und Gemeinden des Kreises mit der Bundesstadt Bonn und die Geschäftsbeziehungen der mittelständischen Wirtschaft nicht einfach ignorieren. Immerhin wohnt fast die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse Bonn im Rhein-Sieg-Kreis“, erinnert der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Peter-Ralf Müller, „und 20.000 gewerbliche und private Kunden aus dem Kreis haben Konten bei der Bonner Sparkasse.“ Die Sozialdemokraten wollten diese Schnittmenge integrieren und der Region Bonn/Rhein-Sieg einen kompakten, dynamischen Wirtschaftsraum erhalten.
„Die Region wird nun durch zwei Achsen künstlich gespalten“, bedauert der SPD-Geschäftsführer, Achim Tüttenberg. Es entstehe einmal die Ost-West-Linie mit dem Einzugsgebiet der Kreissparkassen von Gummersbach über den Rhein-Sieg-Kreis bis in den Erftkreis, und zum zweiten eine Nord-Süd-Verbindungslinie der Stadtsparkassen von Köln nach Bonn. „Hinter diesem geographischen Bild stehen finanzwirtschaftliche Grenzlinien und es ergibt sich eine künstliche Teilung, die der natürlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation widerspricht“, erklärt Tüttenberg.
„Die SPD hat kontinuierlich für Kooperation statt Konkurrenz gekämpft und deswegen auch eine Fusion mit Bonn angestrebt“, betont Peter-Ralf Müller. Aber wie schon bei der geplatzten abfallwirtschaftlichen Kooperation und der gescheiterten Strukturförderung habe der Landrat auch bei der Kreissparkassenfusion Vertrauen zerstört. „Jetzt stehen wir wieder am Anfang des Weges und sehen die, mit denen wir hätten zusammenarbeiten können, als Konkurrenten und Teil eines sehr mächtigen neuen Geldinstituts.“