Mehr Ästhetik und kreatives Denken bei der Gestaltung der kleinen Kreisverkehre in der Region wünschen sich die Sozialdemokraten im Kreistag. Der SPD-Landratskandidat Peter-Ralf Müller plädiert dafür, die oft lieblos hingepflasterten Verkehrskreisel nicht einfach hinzunehmen, sondern schon bei der Konzeption Landschaftsarchitekten und bildende Künstler zu beteiligen, etwa über die Ausschreibung von Wettbewerben.
„Bei uns im Rhein-Sieg-Kreis werden zahlreiche Verkehrskreisel geplant, abgestimmt oder gerade gebaut“, erzählt der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag, Peter-Ralf Müller, „das verbessert sicherlich den Verkehrsfluss, aber selten macht sich jemand Gedanken, wie man sie witziger und sinnvoller anlegen könnte als mit der Standard-Bepflanzung.“ Oft werde Unfug getrieben bei der Kreiselgestaltung, und manche Kreisverkehre sähen einfach scheußlich aus, findet der Landratskandidat. Gerade innerorts habe man in den Kommunen doch die große Chance, den „Lebensraum Straße“ ästhetischer zu konzipieren.
Kreisel lassen sich schon mit einfachen Mitteln durchaus ansprechend gestalten, wie Einzelobjekte gelegentlich demonstrieren. So strahlt das Provisorium vor dem Siegburger Lüghausen-Areal, zumindest zur Sommerzeit mit Sand, Sonnenliege und Palme ausgestattet, Mittelmeer-Flair aus und wird zum Dank schon „Toskana-Kreisel“ genannt. Der ehrenamtlich mit Heuballen gestaltete Mucher Kreisel, von jugendlichen Vandalen im August abgefackelt, erstand nach spontaner Solidaritätsaktion einer Dorfgemeinschaft in neuer Pracht. Nach der Brandstiftung bewegten sich dort auf dem Drehteller mit Spruchband zunächst ein Gockel aus Heu, dann ein Erntepaar. Mögen die beiden Beispiele auch verkehrstechnisch nicht optimal überlegt sein, sie sind Ansätze eines neuen „Kreiseldenkens“, dem der sozialdemokratische Landratskandidat weite Verbreitung wünscht.
„Ich fände es schön, das Thema einmal künstlerisch anzugehen“, sagt Peter-Ralf Müller, „und ich empfehle den Planern, über den Gartenzaun hinauszublicken und sich gelungene Vorbilder in den benachbarten Kreisen Euskirchen und Rhein-Erft anzuschauen.“ Bundesweit gebe es hunderte vorzeigbare, kreative Lösungen, sogar bei den Kreisverkehren außerhalb von Ortschaften. Es gelte natürlich, die Sicherheitsregeln zu beachten, merkt der SPD-Kreispolitiker an, doch die seien simpel und innerorts weniger gravierend, weil man dort geringe Fahrgeschwindigkeiten habe. „Die Einfahrachse jeder Zufahrt muss frei von festen Hindernissen sein. In der Mitte bleibt dann sehr viel Freiraum übrig, auf dem sich beispielsweise Kunstwerke sehr gut unterbringen lassen“ – so der SPD-Politiker. Je nach Zuständigkeit spreche bei der Gestaltung nicht nur der Straßenbaulastträger – also Kreis, Land oder Bund – ein Wörtchen mit, sondern auch die zuständige Kommune. Der Landratskandidat denkt an Skulpturen oder Flächen aus den in der bildenden Kunst gebräuchlichen Materialien wie Kunststoff, Stein, Holz, Metall, aber auch an „lebendige“ Kunstwerke, Hecken und Gehölze, bearbeitet in markanten, ungewöhnlichen Schnittformen.
„Es ist schade, wenn jede Gemeinde nur ihr eigenes Süppchen kocht und dabei Abschreckendes in die Welt setzt“, erklärt der Fraktionschef der SPD im Kreistag. Er plädiert stattdessen für einen runden Tisch, an dem sich Politik, Verkehrs- und Stadtplaner sowie kommunal Verantwortliche zusammen mit Fachleuten über das Thema austauschen und das Machbare ausloten. Peter-Ralf Müller ist der Auffassung, man solle die Zusammenarbeit von Architektur- und Künstlervereinigungen, Firmen und Kunstgalerien anstoßen und kreisweit oder lokal Landschaftsarchitekten- und Künstlerwettbewerbe ausschreiben, die originelle Gestaltungsideen für Kreisel-Kerne attraktiv prämieren. Die Rahmenbedingungen müssten bereits in der Ausschreibung klar definiert sein, damit die Ergebnisse pflegeleicht, witterungsbeständig und mit den Verkehrsvorschriften kompatibel sind. Angesichts leerer Kassen sei es wichtig, jeweils vor Ort Sponsoren zu finden, die eine Ausschreibung übernehmen könnten. Beispiele aus anderen Landkreisen zeigten, dass solche Kooperationen zu hervorragenden Lösungen führten.