Zukunft durch öffentlichen Personennahverkehr

Die Bedeutung der Mobilität nimmt in unserer Gesellschaft stetig zu. Dieses betrifft nicht nur die Frage eines Zugewinns an persönlicher Freiheit durch verbesserte Erreichbarkeiten, es betrifft ebenso die Mobilität, die erforderlich geworden ist, um seinen Arbeitsplatz oder wichtige Infrastruktureinrichtungen zu erreichen.

„Die Verzahnung verschiedener Verkehrsmittel zu einem effizienten, leistungsfähigen und umweltfreundlichen Verkehrssystem, das die Trennung von öffentlichem Kollektivverkehr und privatem Individualverkehr überwindet, ist die Aufgabe einer modernen Verkehrspolitik“, so Dietmar Tendler, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion.
„Mit einem hoch subventionierten immer noch nicht bedarfsgerechten öffentlichen Nahverkehr, wie wir ihn bisher im Rhein-Sieg-Kreis haben, ist die Umsetzung einer nachhaltigen Mobilitätspolitik kaum möglich“, so Tendler weiter.
Immer weniger Menschen sind gezwungen, Busse und Bahnen zu benutzen. Sie schätzen die Flexibilität und die Privatsphäre des Autos und sind sogar bereit, dabei über die eigenen und die volkswirtschaftlichen Kosten des Autofahrens hinwegzusehen. Sollen diese Menschen als potenzielle Kunden für den öffentlichen Nahverkehr gewonnen werden, führt kein Weg daran vorbei, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen. Eine wirkliche Kundenorientierung im Verkehrsmarkt, wie sie die Automobilindustrie seit Jahrzehnten umsetzt, muss den gesellschaftlichen Realitäten Rechnung tragen. „Unser mittelfristiges Ziel muss es sein, im Personennahverkehr ein Mobilitätssystem zu schaffen, das für den Kunden so einfach zu nutzen ist, wie das private Auto“, so Dietmar Tendler. Die Entwicklung eines integrierten Verkehrskonzepts, das nachhaltige Mobilität sichert und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, ist eine zentrale Zukunftsaufgabe des öffentlichen Personenverkehrs im Rhein-Sieg-Kreis.

Nur eine sinnvolle Vernetzung von öffentlichem Nahverkehr und privatem Individualverkehr sichert die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden im Kreis.

„Wenn unsere RSVG auch in liberalisierten Märkten weiterhin überleben und eine Zukunft entwickeln will, muss sie noch wettbewerbsfähiger werden. Denn sie kann sich weder auf ihre „guten Beziehungen“ zum Aufgabenträger verlassen, noch auf einen sie dauerhaft schützenden Rechtsrahmen. Langfristig wird sich überall das günstigste Preis-Leistungsverhältnis durchsetzen, insbesondere im Hinblick auf die absehbaren Finanzierungsprobleme“, ergänzt Peter Ralf Müller, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.

Die SPD-Kreistagsfraktion hat ein vitales Interesse, unsere RSVG zu erhalten und in Zukunft weiter zu entwickeln. Eigene Unternehmen bieten eine wesentlich bessere Möglichkeit, direkt Einfluss auf das Angebot und die Verkehrspolitik zu nehmen, als dies allein über Ausschreibungen und Pläne möglich ist. Unsere RSVG bietet regionale Arbeitsplätze und ist nicht allein profitorientiert. Um sich den Wettbewerbsanforderungen zu stellen und zukunftsfähig zu bleiben, sind in aller Regel auch organisatorische und personelle Veränderungen erforderlich. Dies ist nur mit externem Sachverstand zu leisten, daher stellt die SPD-Kreistagsfraktion folgenden Antrag:

1.Der Rhein-Sieg-Kreis beauftragt nach Ausschreibung und Beiziehung von Angeboten ein fachkundiges Beratungsunternehmen mit einer fundierten Organisationsuntersuchung der RSVG.
Das Beratungsunternehmen soll Optimierungsvorschläge vorlegen, die sich auf Verbesserungen in Prozessabläufen, Kostenstrukturen sowie Angebots- und Marktstrategien beziehen.

2.Zur Umsetzung der Optimierungsvorschläge, zur Aktivierung möglicher Marktpotenziale und zur Gewährleistung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses soll das Beratungsunternehmen im Sinne eines „Head-Hunting“ geeignete Personen für die anstehende Neubesetzung der Geschäftsführung vorschlagen.

3.Der Rhein-Sieg-Kreis als Alleingesellschafter der RSVG beauftragt den Aufsichtsrat, die Entscheidung über die Neubesetzung der Position des Geschäftsführers bis zur Vorlage des Gutachtens und von Personen zurückzustellen.