Eine schnelle Umsetzung der so genannten Familienzentren fordert die SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Sieg-Kreis. Die Konzentration der Förder- und Hilfsangebote an einem Ort unterstütze den Gedanken eines familiären Netzwerkes und sei somit ein Baustein einer familienfreundlicheren Politik.
Die von der ehemaligen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt ins Leben gerufene Initiative sieht vor, Kindern den Zugang zu Förder- und Bildungsangeboten zu erleichtern sowie Eltern in ihrer Erziehungskompetenz stärken. Die aktuelle Landesregierung hat sich diese Idee zu eigen gemacht und plant unter der Bezeichnung Familienzentren eine landesweite Umsetzung. Als Anlaufstellen sollen dabei die Kindergärten dienen, da diese ohnehin mit der großen Mehrheit der Eltern in Kontakt stehen.
Die SPD-Fraktion sieht besonders im Bereich der Betreuung von unter dreijährigen Kindern (U3-Betreuung) erhebliches Potential in den Familienzentren. Wenn alle Fäden der U3-Betreuung in den Kindergärten zusammenlaufen, wird es für Eltern einfacher, ein passgenaues Angebot für ihr Kind zu finden, so Immo Hauser, der jugendpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion. Ein Hauptaugenmerk sei dabei auf die Vermittlung von Tagesmüttern und vätern zu richten.
Alle diese Schritte müssten von der Grundidee als positiv bewertet werden, auch wenn viele offene Fragen blieben. Es komme letztlich aber auf die Ausgestaltung an. Bisher sei beispielsweise nur vorgesehen, pro Jugendamtsbezirk ein Familienzentrum einzurichten. Das ist für ein Gebiet in der Größe des Kreisjugendamtes, das von Much bis Rheinbach reicht, viel zu wenig, so Hauser weiter.
Außerdem sei angesichts der von der CDU/FDP-Landesregierung für 2006 bereits angekündigten massiven Kürzungen im Bereich der Kindergärten und der Jugendarbeit nicht zu erwarten, dass eine angemessene finanzielle Ausstattung erfolge. Dazu Hauser: Man darf gespannt sein, ob die CDU das von ihr lange geforderte Konnexitätsprinzip, dass heißt, dass derjenige, der die Musik bestellt, sie auch bezahlen muss, umsetzen wird.