SPD-Kreistagsfraktion wünscht stärkere Nutzung von regenerativen Energien in der Abfallwirtschaft

Die Rekommunalisierung der Abfallwirtschaft im Rhein-Sieg-Kreis könnte nach Auffassung der SPD-Kreistagsfraktion die große Chance bieten, im Sinne einer nachhaltigen Abfallwirtschaft verstärkt regenerative Energien zu nutzen. Mit zwei Prüfantragen für die nächste Sitzung des Umweltausschusses sollen diese Möglichkeiten unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten eingehend beleuchtet werden. Wie der umweltpolitische Sprecher der Kreistagsfraktion, Werner Albrecht, und der Sprecher der SPD-Gruppe im Aufsichtsrat der RSAG, Gerhard Diekmann, hierzu mitteilen, könnten zum Beispiel die von der RSAG-Tochter ARS anzuschaffenden Mülllaster ganz oder teilweise mit Biokraftstoffen oder sonstigen umweltfreundlichen alternativen Kraftstoffen, wie z.B. Erdgas betankt werden.
Ferner könnten die gemeinsam von der RSAG und der Fa. Remondis getragenen Kompostwerke einen Biogasreaktor betreiben.
Dazu Albrecht und Diekmann: „Wir können uns vorstellen, dass gerade das Betreiben eines Biogasreaktors, mit dem der im Rhein-Sieg-Kreis anfallende Biomüll und der Grünschnitt zu Biogas und Strom verwertet werden könnte, ökonomisch und ökologisch die bessere Alternative zur bisherigen Verwertung des Biomülls, wie z.B. die Humusgewinnung sein dürfte. Natürlich muss sich das alles rechnen, für den Rhein-Sieg-Kreis und insbesondere für die Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Sieg-Kreises, die zu Recht erwarten, dass die Abfall- und Müllgebühren in den nächsten Jahren sich zumindest nicht erhöhen. Deshalb müssen jetzt vor einer Entscheidung zunächst alle relevanten Aspekte eingehend und sorgfältig geprüft werden.“

Gleiches gilt auch bei der Frage, die Mülllaster ganz oder teilweise mit Biokraftstoffen oder alternativen Kraftstoffen wie z.B. Erdgas zu betanken. „In den letzten Jahren gibt es EU-weit – nicht zuletzt wegen der Initiative der EU-Kommission, den Anteil der regenerativen Kraftstoffe am Gesamtkraftstoffmarkt bis zum Jahre 2010 auf 5,75 % zu steigern – einen Boom an Biokraftstoffen. Die Palette reicht von reinem Biodiesel bzw. Rapsmethylester, Mischkraftstoff aus fossilem und Biodiesel, Mischkraftstoff aus fossilem Ottokraftstoff und Bioethanol, wie z.B. E 85 bis hin zu reinem Bioethanol.
Vizelandrat Achim Tüttenberg macht darauf aufmerksam, dass kurz vor Weihnachten auf dem Gelände des Degussa-Werkes in Lülsdorf der 1. Spatenstich und die Grundsteinlegung für den Bau einer Produktionsanlage für Biodiesel erfolgten. „Dort werden ca. 60 neue Arbeitsplätze geschaffen. Es wäre ein richtungsweisendes Signal, wenn die Müllabfuhr im Rhein-Sieg-Kreis diesbezüglich ein Zeichen für künftige Kooperation setzen würde“, schlägt Achim Tüttenberg vor.

Für die SPD-Kreistagsfraktion steht fest, dass mittel- bis langfristig kein Weg an alternativen und regenerativen Energien vorbei führt. SPD-Kreistagsfraktionschef Pitt Müller verweist in diesem Zusammenhang auf den jüngsten Streit um Erdgaspreise zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine: „Energien aus Biomasse und insbesondere Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (Biokraftstoffe) leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und damit zum Überleben der Menschheit, sondern verringern zugleich die Abhängigkeit unserer Volkswirtschaft von den Importen an fossilen Energien und Rohstoffen. Regenerative Energien sind heute ein unverzichtbarer Beitrag zur Energie- und Rohstoffversorgung.“

Technisch sind die Biodiesel verträglichen Motoren der LKW heutzutage so ausgestattet, dass sie problemlos alternativ mit Biodiesel, fossilem Diesel oder mit einem Diesel-Gemisch angetrieben werden können.

Auf dem Markt werden seit einigen Jahren verstärkt auch Fahrzeuge (PKWs, LKWs und Omnibusse), die mit Erdgas betrieben werden, angeboten. Zur Zeit gibt es zahlreiche Bemühungen, künftig Erdgas auch mit Biomethan aus Biogasreaktoren zu mischen bzw. zu ersetzen.
Regenerative Energien sind heute ein unverzichtbarer Beitrag zur Versorgungssicherheit der Energie- und Rohstoffversorgung und zu mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in der Region.