Mehr Familienzentren als bisher vorgesehen möchte die SPD im Gebiet des Kreisjugend-amtes Rhein-Sieg verwirklichen. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD-Kreistagsfraktion in der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses eingebracht.
Die SPD im Siegburger Kreistag möchte es allen Tageseinrichtungen, deren Konzepte für ein Familien-zentrum zwar für gut befunden wurden, die aber dennoch keine Unterstützung seitens des Landes erhalten, ermöglichen, ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Dazu der jugendpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Immo Hauser: Ein vernetztes Angebot ist für Hilfe suchende Familien von großem Vorteil, denn es entfällt der oft mühsame Weg, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Die Hilfe kann zielgerichteter und effektiver abgerufen werden und so verhüten, dass aus kleinen Problemen große werden.
Im Gebiet des Kreisjugendamtes ist seitens des Landes nur eine Piloteinrichtung in Bad Honnef ge-nehmigt worden. Das halten die Rhein-Sieg-Sozialdemokraten für zu wenig, denn das Kreisjugendamt sei für eine Fläche von über 700 Quadratkilometern mit rund 240.000 Menschen verantwortlich. Auch die unterschiedliche Struktur des Kreisjugendamtes, das sowohl größere Städte als auch ländliche Kommunen umfasse, mache die Einrichtung weiterer Familienzentren notwendig. Ob die gemachten Erfahrungen in Bad Honnef auf den ländlichen Raum übertragbar sind, muss bezweifelt wer-den, wendet Hauser ein.
Das Kreisjugendamt, das derzeit elf Städte und Gemeinden im Rhein-Sieg-Kreis mit Leistungen ver-sorgt, müsse eine Vorreiterrolle in Sachen Familienpolitik einnehmen. Von allen Seiten, selbst aus den Reihen der kreiseigenen Wirtschaftsförderung, wird darauf hingewiesen, dass wir mit Großstädten und anderen Kreisen um junge Familien buhlen. Die logische Schlussfolgerung ist, dass wir für diese Fami-lien auch entsprechende Angebote vorhalten sollten, um uns positiv abzusetzen, so Hauser. Einen Baustein dazu könne ein frühzeitig funktionierendes Netz an Familienzentren sein.
Auch in anderer Hinsicht sei es sinnvoll, Familien bei Bedarf die Unterstützung von Fachleuten zur Seite zu stellen. Gerade die zunehmenden Fallsteigerungen bei den Hilfen für Kinder und Jugendliche und bei der Erziehungsberatung zeigten, dass endlich mehr Augenmerk auf die Prävention gelegt werden müsse. Jedes Problem, das schon im Ansatz zusammen mit den Eltern gelöst werden kann, vermeidet späteren Aufwand des Jugendamtes. Das spart nicht nur Kosten, sondern unter Umständen auch viel menschliches Leid, zeigt sich Peter Ralf Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, überzeugt.