SPD lehnt Forderung nach 5 % Tariferhöhung ab! Maximal sind 2,5 – 2.9 % angemessen!

In der Diskussion um die jährliche Erhöhung der VRS-Ticketpreise ist von vielen Verkehrsunternehmen aus der Region die Forderung nach einer Erhöhung von bis zu 5 % erhoben worden. Karsten Möring (CDU) hat diese Forderung als realistisch und notwendig eingestuft. Dies ist falsch! Die SPD-Fraktion im Zweckverband VRS wird mit ihren Stimmen – alle Beschlüsse müssen mit ¾ der Stimmen beschlossen werden – eine Erhöhung der Tarife in dieser Höhe verhindern.

Dietmar Tendler, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion und Mitglied im VRS-Zweckverband: „Eine Tariferhöhung für 2009 von 4 bis 5 % ist verkehrspolitisch dumm, finanziell nicht erforderlich und in Kenntnis der Belastung der Bürgerinnen und Bürger schlicht verantwortungslos. Jetzt ist die Zeit, Menschen zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu motivieren. Wer heute 5 % fordert, will Kunden verprellen, nicht gewinnen! Von der zum 1.1.2009 geplanten Tarifanpassung muss deshalb das Signal ausgehen, dass Bus und Bahn eine preisgünstige und leistungsstarke Alternative zum Pkw sind. Wir werden in den jetzt beginnenden Gesprächen fordern, den VRS-Tarif um durchschnittlich 2,5 bis maximal 2,9 % anzuheben. Nur mit einer solch maßvollen tarifpolitischen Vorgehensweise würde der ÖPNV in der Region Köln/Bonn gestärkt.“

Seit Monaten steigen die Benzinpreise europaweit an. Autofahren ist teurer geworden und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, denn die weltweite Nachfrage nach Mineralöl wird weiter steigen. Auf die Energiepreisverteuerung haben bereits heute viele Autofahrer reagiert. Sie sind zu Kunden von Bus und Bahn geworden. Im ersten Halbjahr 2008 sind die Fahrgastzahlen in nahezu allen Ballungsräumen gestiegen. Auch im Bedienungsgebiet des VRS ist eindeutig erkennbar, dass sich immer mehr Kunden für Bus und Bahn entscheiden. Das ist gut! Mit der Nutzung von Bus und Bahn wird Energie gespart und ein wirklicher Beitrag zum Klimaschutz erzielt. Die SPD-Fraktion hat die Geschäftsführung der VRS-GmbH aufgefordert, zur Zahl zusätzlicher Fahrgäste im ersten Halbjahr 2008 konkrete Zahlen vorzulegen.

Inzwischen sind Teile der Bevölkerung nur noch mit Bus und Bahn mobil. Die Erreichbarkeit von Arbeitsstätten und Schulen sowie Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen darf aber dauerhaft nicht daran scheitern, dass sie sich die dafür erforderlichen Tickets nicht mehr leisten können. Deshalb müssen jetzt die richtigen tarifpolitischen Entscheidungen in der VRS-Zweckverbandsversammlung getroffen werden.
Dietmar Tendler: „Ich fordere die Verkehrsunternehmen auf, die jetzige Situation als Chance zu begreifen und aus Neukunden neue Stammkunden zu machen. Dazu gehört in erster Linie ein leistungsfähiges Verkehrsangebot – aber auch ein bezahlbares und attraktives Ticketangebot!“

Die Ticketpreise mussten aufgrund der Kürzung von Zuschüssen an die Verkehrsunternehmen durch Bund und Land in den letzten drei Jahren überdurchschnittlich erhöht werden. Steigende Material- und Personalaufwendungen haben die Bilanzen der Verkehrsunternehmen zusätzlich belastet. Verkehrsunternehmen und die VRS-Zweckverbandsversammlung haben sich deshalb im Jahr 2006 darauf verständigt, dass 50% der bei den Verkehrsunternehmen anfallenden Gesamtaufwendungen durch Fahrgelderlöse zu decken sind. Dieser Zielwert wird nach Einschätzung der SPD-Fraktion bereits im Jahr 2008 erreicht. Dazu beigetragen haben maßgeblich die internen Restrukturierungsmaßnahmen der Verkehrsunternehmen, die nur Dank der breiten Unterstützung und oft auch finanzieller Opfer der Belegschaften erfolgreich umgesetzt werden konnten.

Da die rasant steigenden Dieselkraftstoffpreise zu weiteren Aufwandssteigerungen bei den Verkehrsunternehmen führen, sind Anpassungen des Verbundtarifs auch in 2009 unumgänglich. Eine Nullrunde – so wünschenswert sie wäre – ist daher nicht verantwortbar. Die notwendige Preisanpassung darf nach Auffassung der SPD-Fraktion jedoch nicht dazu führen, dass Kunden abgeschreckt werden.

Dietmar Tendler: „Die Unternehmen können in einer solchen Situation nicht immer nur nach höheren Tarifen rufen! Sparsamere, leichtere Busse und alternative Antriebsformen können mittelfristig Kosten sparen. Hier aktiv zu werden ist ein Zeichen für innovatives und kreatives Wirtschaften, das ich von den Unternehmen erwarte!“