
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2012 werden auf den meisten Umläufen der Regionalexpress-Linie 9 zwischen Aachen und Siegen Fahrzeuge vom Typ Talent 2 des Herstellers Bombardier eingesetzt. Dadurch ist eine deutliche Verschlechterung der Kapazitätssituation in der Hauptverkehrszeit eingetreten, wo zuvor noch mehrere Züge mit Doppelstockwagen eingesetzt wurden. In der Folge konnten wiederholt Fahrgäste nicht mitgenommen werden. Der Nahverkehr Rheinland (NVR), der die Schienenverkehrsleistungen in der Region bestellt, reagierte auf die Proteste von Fahrgästen und Politik und ließ einen zusätzlichen Nahverkehrszug mit fünf Wagen und 440 Sitzplätzen bereitstellen. Dieser führte jedoch nicht zu einer entscheidenden Angebotsverbesserung.
Auf Initiative der Politik werden nun seit Dezember 2013 auf der S-Bahn-Linie (S 13/S 19) Verstärkungsfahrten in der morgendlichen Hauptverkehrszeit angeboten. Diese können aber nur zwischen Hennef und Troisdorf verkehren, da für eine weitere Bedienung der Strecke die Fahrzeuge fehlen. Ab Dezember 2014 werden diese Fahrten aufgrund eines fraktionsübergreifenden Antrages auch in der nachmittäglichen HVZ eingerichtet.
Diese Verbesserungen für die Siegstrecke zeigten bereits erste Wirkung: So ist nicht nur die Anzahl der Kundenbeschwerden zurückgegangen, sondern es gibt auch etliche positive Reaktionen über die neue Direktverbindung von Siegburg und Hennef zum Flughafen Köln/Bonn.
Wir müssen das Angebot auf der Siegstrecke schnellstmöglich der aktuellen Nachfragesituation anpassen, erklären Oliver Krauß (CDU) und Dietmar Tendler (SPD) in einer gemeinsamen Presseerklärung. Beide vertreten den Rhein-Sieg-Kreis in den Gremien des NVR. Dietmar Tendler, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, nutz den RE 9 nahezu täglich und kennt die Kapazitätsprobleme aus eigener Erfahrung: Als die Siegstrecke neu ausgeschrieben wurde, ist die Nachfrage völlig unterschätzt worden.
Die massiven Proteste und der wiederholte Einsatz der Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises scheinen nun zu einem Umdenken bei DB Region zu führen. Heinrich Brüggemann, Geschäftsführer DB Regio NRW, und Dirk Helfert, Leiter des Verkehrsbetriebs Rheinland von DB Regio, stellten am Rande der heutigen Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR) in Aussicht, dass im Rahmen eines sogenannten konzernweiten Ringtausches Elektrotriebwagen vom Typ Talent 2 gegen Doppelstockzüge eingetauscht werden könnten.
Die bislang auf dem RSX eingesetzten Fahrzeuge sind schon alleine aus Kapazitätsgründen nicht geeignet, um die Fahrgastnachfrage auf der Siegstrecke zu bedienen, teilen Tendler und Krauß mit. Der Talent 2 war jedoch auch aus anderen Gründen in die Kritik geraten.
Wir unterstützen daher ausdrücklich die notwendigen Bemühungen von DB Regio, das Angebot zu verbessern, so Krauß. Schnell geklärt werden müsse nun die Modalitäten des Fahrzeugtausches, insbesondere mögliche Finanzierungsfragen.
Am Ziel einer dringend notwendigen zusätzlichen S-Bahn-Verbindung bis Au (Sieg) wird ausdrücklich festgehalten.