

Der Beststeller Das Kapital im 21. Jahrhundert des französischen Ökonomen Thomas Piketty hat die Frage nach der Verteilung von Einkommen und Vermögen wieder in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Um über die These des Ökonomen, dass der Kapitalismus notwendig zu Ungleichheit führe, zu diskutieren, hatten die SPD-Arbeitsgemeinschaften im Rhein-Sieg-Kreis und die SPD Troisdorf den Wirtschaftsprofessor Hagen Krämer als Referenten gewinnen können, der nach der Begrüßung durch den Bundestagsabgeordneten Sebastian Hartmann herausarbeitete, dass die Schere zwischen den Reichsten und den Ärmsten immer weiterauseinander gehe. Als neues Phänomen beschrieb Krämer die Tatsache, dass Wirtschaftswachstum längst nicht mehr bei allen, sondern vor allem beim reichsten Zehntel der Bevölkerung ankomme.
Wie Piketty warnte auch Krämer vor den Folgen dieser Vermögenskonzentration, zu denen nicht nur wirtschaftliche und soziale Folgen wie ungleiche Lebenschancen zählten, sondern auch politische. Als Beispiel nannte Krämer den aktuellen US-Wahlkampf, wo aus dem finanziellen Einfluss der Superreichen längst ein politischer geworden sei. Weitere Folgen sei das Ansteigen von Nicht-Wählern und politischem Extremismus. Statt etwas ändern zu wollen, reagieren viele bei Wahlen mit Abstinenz, bedauerte Krämer. Weitgehend stimmte Krämer auch mit den Vorschlägen Pikettys überein, durch progressive Einkommens- und Vermögenssteuern sowie Erbschaftssteuern für Hochvermögende der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Ebenso forderte er eine Begrenzung von Managergehältern, die in den USA teils das 350-fache ihrer Belegschaft verdienten.
Diese Analyse muss einen Sozialdemokraten ins Grübeln bringen. Allerdings weniger aus Resignation, sondern als Motivation, daran etwas zu verändern, resümierte der Juso-Kreisvorsitzende Mario Dahm, der sich beim Vorsitzenden der AG 60plus Rhein-Sieg, Ulli Knab, für die Organisation des aufschlussreichen Abends bedankte.